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Bambussprossenwunder

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  Spross des Riesenbambus Dendrocalamus asper. Endlich, die Bambussprossensaison hat begonnen. Dieses Jahr sind sie spät dran. Eigentlich spitzen die ersten Sprossen unseres Riesenbambus schon im Dezember aus der Erde. Im Januar sind dann die Sprossen des Guadua dran. Dieses Mal ist der Riesenbambus (Dendrocalamus asper) aber spät dran. Egal, Hauptsache er sprosst. Zehn Jahre alter Bambushorst Die Sprossen wachsen übrigens im Rasetempo. In nur wenigen Monaten erreichen die jetzt noch so kleinen Sprösslinge ihre endgültige Höhe von 15 bis 20 Metern. Zuerst sitzen sie ein wenig, wachsen nur sehr zögerlich. Nach zwei drei Wochen legen sie dann aber los und schieben sich täglich 20 bis 40 Zentimeter in die Höhe. Es ist jedesmal wieder faszinierend zu sehen, wie schnell sie sich entwickeln.  Anders als ein Baum wächst der Bambus übrigens nach dem erreichen seiner Zielhöhe nicht mehr weiter in die Höhe. Auch hat er kein Dickenwachstum. Seine Dicke legt er vielmehr gleich bei der "Geburt

Wir gucken Regenwald-Eichkatzerl

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Waren heute früh Eichkatzerlgucken. Ja, auch im Atlantischen Regenwald gibt es Eichkätzchen. Statt Eicheln verspeisen sie hier aber die Früchte der Palmen, die in ihrem Inneren einen kleinen Kokoskern haben. Damit wäten es eigentlich Palmkatzerl.  Anders als die in den Parkanlagen der Städten lebenden Eichkätzchen sind die Eichkatzerl des Regenwaldes ein wenig scheu. In der Regel laufen sie hoch oben die Zweige der Bäume entlang oder überspringen in luftiger Höhe eine Distanz von ein paar Metern, um bis zu den Palmfrüchten zu gelangen.  Alessandro hat erst nur das Schmatzen der Tiere und Krachen der kleinen Nussschalen gehört. Dann hat er das kleine Waldwesen mit dem buschigen Schwanz gesehen. Da standen wir unserem Wald und haben den kleinen Palmfruchfresser beobachtet, wie er die Frucht in den Pfoten haltend dreht und dabei das Fruchtfleisch abknabbert, um sich dann der Mini-Kokusnuss zu widmen. Schwupps raste er den Zweig entlang wieder Richtung Palme, um sich eine weitere Mahlzeit

Zeit der Hitzesiesta

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  Meine armen Pflanzen. Der Ficus pumila, den sie hier unha-de-gato (Katzenkralle) nennen, ist zum großen Teil von der Sonne versengt. Ich hoffe, er erholt sich wieder. Schließlich soll er einmal mein Wandgesicht umranken. Nichts regt sich, kein Lüftlein. Kein Vogel kreist am Himmel, keine Grille zirpt und auch von den Teiús, den Rieseneidechsen, die sonst im Sommer immer irgendwo im Garten herumlaufen, ist nichts zu sehen. Wahrscheinlich sitzen sie in ihren Erdhöhlen und warten auf den Abend, darauf, dass die Sonne ein wenig von ihrer Kraft verliert, sich dann die jetzt so schwere Luft wieder leichter atmen lässt. Bei der Sommerhitze halten selbst die Tiere des Regenwaldes Siesta. Jacky döst in seinem Häuschen. Das steht im Schatten, hat einen Fliesenboden und ist isoliert. Gloria hat es sich auf den kühlen Fliesen im Bad bequem gemacht. El Zorro sitzt vor dem sich drehenden Ventilator und hechelt.  Der Ventilator ändert nicht wirklich etwas an der Wärme im Haus. Das rauschende Teil w

Von blauen Schmetterling angeflogen

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Da hat sich der blaue Falter wohl gedacht, auf meiner bunten Hose wird er unsichtbar. Hätte ich ihn nicht auf mir landen sehen, wäre seine Tarnung auch tatsächlich nahezu perfekt gewesen. Nur einen Moment hat der Hemeroblemma dolosa still gehalten, gerade lang genug, bis das Foto fertig war. Dann ist er wieder auf und davon, Blüten oder Partner zu suchen.

Heiß begehrte Bananen

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Unsere Bananen sind heiß begehrt. Wir hängen sie zum Nachreifen vor die Tür. Das haben die Tiere des Regenwaldes schnell herausgefunden. Vögel, Schmetterlinge, Opossum, Fledermäuse  und Co. halten sich in unserer Freiluft-Vorratskammer gütlich.  Viele Schmetterlinge lieben es, an reifen Früchten zu zutzeln. Der Falter oben in der Mitte ist ein Hamadyras fornax. Die Brasilianer nennen ihn Estaladeira. Das kommt von estalar, schnipsen, weil der männliche Falter im Flug schnipsende Geräusche von sich gibt. Auch die wunderschönen, blauen Morphofalter lieben übrigens Bananen. Der freche Gucker unten rechts ist ein Opossum, ein Gambá-de-orelha-preta (Didelphis aurita). Seinen deutschen Namen, Beutelratte, verdankt es seinem langen, unbehaarten Rattenschwanz und seinem Bauchbeutel. Das Opossum gehört nämlich zu den Marsipulamis. Wie ein Känguru hat auch es am Bauch eine Beuteltasche, in der die Jungen heranwachsen. Ihre Verwandten, die normalen Opossums können in Siedlungen zur Plage werden.

Ameisen und das große Rennen

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  Es sieht hektisch aus, wie sie alle in eine Richtung laufen, als würde weiter vorne irgendetwas auf sie warten. Es wartet nichts auf sie. Und doch ist das Rennen von Erfolg gekrönt. Der Weg ist das Ziel.  Bei ihrem Rennen auf dem Weg zum Irgendwo laufen ihnen Spinnen, Grillen, Kakerlaken und andere Insekten in die Bahn. Für die Wegelagerer endet das meistens fatal. Kommt ihnen eins der Kleintiere in den Weg, stürzen sich in Sekundenbruchteilen dutzende der Ameisen auf das Insekt. Die anderen tausenden Ameisen rennen auf den unsichtbar mit Gerüchen ausgeschilderten Straßen schnurstracks weiter. Die Beute hat wenig Chancen, zu entkommen. Die Ameisen reagieren zu schnell für sie. Schaffen sie es doch, rechtzeitig zu bremsen und die Ameisenstraße nicht zu überqueren, sind da noch Sabiá und Co., Vögel, die das große Rennen für sich nutzen. Sie wissen, ein Ameisenrennen ist wie ein Fließband voll mit Nahrung. Alles, was sie tun müssen, ist in der Nähe der Ameisenstraße zu sitzen und auf vo

Zeit zum aus der Haut fahren - Vom Leben der Zikaden

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Zammara tympanum heißt unsere Regenwald-Zikade, die nicht nur mit ihrer  knallgrünen Farbe auffällt, sondern auch mit ihren lautstarken Liebesrufen. Da ist sie mal eben aus der Haut gefahren, die Zikade. An einer Soll-Reißstelle auf dem Rücken hat sich fast unmerklich ein kleiner Schlitz aufgetan. Da hat sie sich gekrümmt, geschoben und gedrückt, bis ihr Rücken draussen war, es kam der Kopf, es kamen die Beine und schwupps hing da nur noch ihre alte Haut alleine. Die Zeit zum aus der Haut fahren erstreckt sich über mehrere Wochen hinweg. Jetzt im Sommer finde ich an Blättern von Sträuchern, Bäumen oder krautigen Pflanzen immer wieder von den Zikaden hinterlassene Hauthüllen. Wie an einem Weihnachtsbaum aufgehängtes Zierwerk, haben sie an manchen Sträuchern gleich mehrere Hüllen hinterlassen. Zikaden scheinen es gesellig zu lieben. Die Leeren Hüllen sind so intakt, dass sie beinahe aussehen wie das erwachsene Tier selbst, nur ohne Farbe. Viele Zikadenarten sind braun gemustert. Unsere R